Akkordeonorchester

“Fröhliche Eichsfelder”

Heilbad Heiligenstadt

 

Update:

16.11.2016

Auf zur Steuben-Parade und den Niagarafällen


Seit Wochen fieberten die talentierten Musikerinnen und Musiker des Akkordeonorchester „Fröhliche Eichsfelder” ihrer USA-Reise entgegen. Nun ist es so weit. Gestern um 11.55 sind die 33 Orchestermitglieder und ihr „Chef` vom Flughafen in Frankfurt/Main aus gestartet. ,.Alle freuen sich riesig auf die Erlebnisse und ihre Auftritte in den Vereinigten Staaten”, versicherte Orchesterleiter Gerhard Sedelmaier kurz vor dem Abflug. Im Gepäck haben die Akkordeonspieler ihre neue Orchesterbekleidung, die ihre Feuertaufe beim zehnjährigen Bestehen des Heimatvereins Flinsberg erlebte. Ihre schicken Westen mit dem aufgestickten Schriftzug und dazu die passenden Barettes mit ihrem Orchesterabzeichen werden die „Fröhlichen Eichsfelder“ bei einem ganz besonderen Anlaß tragen, ihrer Teilnahme an der berühmten Steuben-Parade morgen in New York. „Man weiß von uns und hat uns fest eingeplant“, bestätigte Sedelmaier. Mehrere Kilometer werden die Akkordeonspieler in der einzigartigen Formationsparademitmarschieren – in vier  Reihen zu je acht Jugendlichen. Ihnen voran Christian Zschirpe mit der Orchesterfahne - er wird sich mit Edgar Pferner abwechseln - und zwei „Tanzmädchen”, Teresa Christof und Christina Mock. Musizieren und gleichzeitig marschieren - keine leichte Sache. „Wir haben zuerst im Probenraum geübt auf der Stelle, und dann auf einem Parkplatz im Heiligenstädter Gewerbegebiet”, bescheinigt Sedelmaier auch hier seinen Orchestermitgliedern schnelle Auffassungsgabe: „Es war ein großes Gaudi und klappte erstaunlicherweise bereits nach kurzer Zeit.” Und da es für Akkordeons keine regulären Notenhalter fürs Marschieren gab, mussten selbst welche entwickelt werden. Das übernahmen Thomas Heinemann und Heiko Klingebiel.


Üben für die Teilnahme an der Steuben-Parade: Vor ihrer USA-Reise, die sie gestern antraten trainierten die ..Fröhlichen Eichsfelder" das Musizieren beim gleichzeitigen geordneten Marschieren.

 Lampenfieber dürfte schon am heutigen Freitag bei den jungen Musikerinnen und Musikern aus dem Eichsfeld aufkommen. Denn heute Nachmittag werden sie vom Bürgermeister von New York und dem Chairman des Steuben-Parade-Komitees begrüßt. Am Abend spielen sie auf Einladung im „Deutschen Club” in Clark (New Jersey). Am Sonntag geht's zur Steuben-Nachfeier mit über 6000 Deutschamerikanern in New York auf die Insel Lang Island, wo die „Fröhlichen Eichsfelder” einen weiteren Auftritt haben. Am nächsten Mittwoch, dem 7. Tag ihrer USA-Reise, wartet auf das Akkordeonorchester wohl der ungewöhnlichste Auftritt: Gespielt wird an den Niagarafällen. Auf dem Reiseplan stehen noch Washington und Philadelphia, wo die klingenden Botschafter vom Eichsfeld bei der dortigen Steuben-Parade aufspielen
.
 

Unser zweiter Tag in NY begann mit einem für uns Jugendliche viel zu frühem Weckruf, um 6.15 Uhr Ortszeit. So bewegten sich unsere noch gejetlagten Gemüter langsam in Richtung Bus, um vom Hotel aus zu einer 2,5- stündigen Sightseeingtour durch NY zu starten, die auch allen, dank einer flüssig deutsch sprechenden Reiseleiterin wirklich gut gefallen hat. Die ersten deutschen Staatsbürger in den USA trafen wir danach, als wir vom Chairman der Steubenparade und dem Bürgermeister von NY empfangen wurden. Unter anderem machten wir dort auch Bekanntschaft mit einer Blaskapelle aus Ützingen. Vorher fuhren wir noch mit einem Boot der „Circle Line“ einmal um die Insel Manhatten. Während der Kapitän die zu sehenden Gebäude erklärte, verschossen wir unzählige Filme beim Bestaunen dieser. Niemand von uns hatte bisher die Freiheitsstatue aus der Nähe gesehen. Dem entsprechend war Sie die meist fotografierte Frau New Yorks an diesem Tage. Ein weiteres Highlight war heute, dass das ganze Orchester auf dem Weg zum dt. Club im Bus aus vollem Halse „Happy Birthday“ gesungen hat. Der Grund war, dass Michael Koch um 18.00 Uhr Ortszeit (also 00.00 Uhr in Deutschland) volljährig geworden war. Unsere neuen Freunde aus Ützingen hatten Dank unserer netten Reiseleiterin Ebi Wind bekommen, sodass er auch von Ihnen noch ein spontanes Ständchen bekam. Wir bekamen um 19.00 Uhr vom „DCI“ in Clark ein Abendessen spendiert, spielten um 19.30 Uhr ca. 40 min, bauten schnell ab, luden alles ein, denn um 20.15 Uhr fuhr unser Bus zurück, um um 21.00 Uhr im Hotel zu sein, dass der Busfahrer seine 12 Stunden Lenkzeit nicht überschreitet.


 

17. September 2005, der alles entscheidende Tag beginnt: 6Uhr Wecken, 7Uhr Frühstück, 8Uhr Abfahrt – auf zur Steubenparade! Mit zahlreichen Kapellen aus verschiedenen Regionen Deutschlands trafen wir uns zu einem festlichen Gottesdienst in der St. Patricks Cathedral. Beim Einzug in die Kirche staunten wir nicht schlecht, dass über 3000 Musiker an dem deutschsprachigen Gottesdienst teilnahmen. Die andächtige Atmosphäre, die atemberaubende Begleitung eines Symphonieorchesters und die Predigt seiner Eminenz, Edward Kardinal Egan ließen uns die Bedeutung dieses großen Ereignisses erst richtig begreifen.

In der 64th Straße - Ecke Parkavenue, die vielen aus dem Gesellschaftsspiel Monopoly bekannt ist, nahmen wir unseren Stellplatz ein und warteten 1,5 h voller Adrenalin auf unseren Einsatz. Währenddessen stellten Vorbeilaufende interessante Fragen über unsere Instrumente, unsere Formation und unsere Herkunft. Wir knüpften Kontakte mit anderen Musikern sowie Ansässigen, die die Intention der Steubenparade, deutsch-amerikanische Freundschaft zu erhalten, wiederspiegelte. Besonderes Aufsehen erregten auch unsere neue Westen mit dem Schriftzug auf dem Rücken und die roten Barrets, welche uns als eine Einheit sichtbar machten.

Als 8. Division von 9 marschierten wir gegen 13.30 Uhr im Viervierteltakt los. Die 3 Kilometer lange Strecke auf der 5th Avenue gestaltete sich sehr anstrengend, aber die Resonanz der Zuschauer war so überwältigend, dass sie uns die körperlichen Anstrengungen vergessen ließ. Als wir, dann an den am Rande stehenden Tribünen spielend vorrüberzogen, stellte uns ein Vorsitzender des Steubenkomitees vor.

In der 88th Straße, die das Ende der Steubenparade darstellte, legten wir zufrieden unsere Instrumente nieder. Voller Stolz, neuer Erfahrungen und Eindrücke blickten wir auf diesen besonderen Tag zurück.



 

 Der 4. Tag unserer Amerikareise begann verhältnismäßig spät um 7.30 Uhr. Ausgeschlafen und gut gelaunt, nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir dann in den Central Park. Dort trennten wir uns und erkundeten den Park in kleinen Gruppen auf eigene Faust. Nach ca. 1,5 h trafen wir uns wieder zu einem Gruppenfoto vor der absolut atemberaubenden Wolkenkratzer-Kulisse.

Nun ging es zum Plattduetschen Ompahfest nach Long Island. Dort erwarteten uns ca. 6000 Zuschauer, die schon begeistert waren, als wir mit dem Lied „Oh when the saints“ einmarschierten.  Unser Auftritt war ein voller Erfolg. Es gab kräftigen Applaus und lautstarke Jubelrufe. Nach dem Auftritt kam es zu vielen Gesprächen über unsere Heimat und es wurden viele Einladungen ausgesprochen.

Auf der Rückfahrt in Richtung Manhattan fingen plötzlich wieder alle an laut von 5 rückwärts zu zählen! Bei „Null“ wurde Christina Mock 19 Jahre jung (jedenfalls nach deutscher Zeit). Es gab ein musikalisches Ständchen und viele Glückwünsche und im Nu hatten wir den Time Square erreicht.

Da es mittlerweile schon dunkler war, konnten wir uns vor grellen Lichtern und umwerfenden Eindrücken kaum retten. Wir hielten an, stiegen aus und standen vor einem „Gift-Shop“ – also einem Geschenkeladen – wo alle erstmal Souveniers für die lieben Daheimgebliebenen kauften.

Das war unser 4. Tag und wir freuen uns schon auf morgen.
 
 

Am 6.Tag erfolgte der Weckruf um 6Uhr, denn der Tagesablauf war locker geplant. Mit dem Bus ging es danach zu einem Kurztrip auf die kanadische Seite von Niagara Falls.

Hier entschieden wir uns nach einem Stadtbummel spontan für ein Picknick in einer Parkanlage. Danach unternahmen wir eine atemberaubende Fahrt hoch auf den Skylontower, die uns einen sagenhaften Ausblick auf die Americanfalls und die benachbarten Horseshoefalls ermöglichte. Kurz darauf startete unsere halbstündige Rundfahrt mit der berühmten „Maid of the Mist“ (Mädchen vom Nebel) zu den Wasserfällen. Wer bis dahin noch nicht nass war, wurde es spätestens jetzt – und zwar richtig! Wir genossen die Fahrt und den überwältigenden Anblick, der sich uns bot. Nach dieser Fahrt ging es dann: zurück nach Amerika.

Doch da gab es ein „kleines“ Problem. Einige von uns hatten die grünen Ein- und Ausreiseformulare nicht dabei und mussten deshalb 6$ zahlen und die ganze Einreiseprozedur ein 2. Mal über sich ergehen lassen. In dieser ca. halben Stunde warteten die anderen im Bus. Weiter ging es zum amerikanischen Informations- und Besucherzentrum. Dort gaben wir ein von unserer Reiseleiterin Ebi organisiertes kurzes, musikalisches Ständchen.

Später machte sich das ganze Orchester noch einmal auf den Weg zu den berühmten Wasserfällen, um diese einmal von der Insel zwischen den Wasserfällen - „Goat Island“ - bei Nacht zu fotografieren.  Morgen erwartet uns wieder eine lange Busfahrt nach Lancaster.

Bis morgen sagt das Akkordeonorchester „Fröhliche Eichsfelder“! Tschüß!
 
 

Heute morgen noch an den Niagarafällen aufgewacht und nun schon auf dem Weg nach Lancaster. Die für 8 Stunden geplante Fahrt, verlängerte sich aufgrund technischer Komplikationen in solch einem Maße, dass wir unser Hotel erst gegen 24Uhr erreichen konnten. Wir versüßten uns die Fahrtzeit mit einem Picknick am Eriesee und einem spontanen Sonnenbad im Stadtpark von Erie.

Mit einem funktionstüchtigen Bus und einem neuen Busfahrer ging es am 22.September weiter nach Washington D.C.. Während der Fahrt legten wir mehrer Zwischenhalte ein, wie z.B. bei einer Amishfarm in Lancaster (Pennsylvania) . Die Lebensweise der „Amish-People“ unterscheidet sich von Grund auf von der Unseren. Wir haben immer wieder über die Bräuche gestaunt. Diese Leute haben für jeden Lebensabschnitte verschiedene Kleidung und leben vollkommen ohne Stromleitungen zu ihren Häusern. Im Gegensatz zu unseren christlichen Regeln, können sich die „Amish – People“ aussuchen, wann sie getauft werden wollen. Bis zum Zeitpunkt der Taufe haben sie viele Freiheiten, wie  z.B. Auto- oder Motorradfahren zu lernen, auszugehen uva.. Die Taufe ist jedoch erforderlich um heiraten zu können und verlangt die Rückkehr zu den strengen Gesetzten dieser Glaubensform.

Dann ging es weiter in das nur wenige Minuten entfernte Intercourse. Hier nutzen wir die Zeit zum bummeln und Mittagessen.

Ein nächster interessanter Halt auf unserer Reise war in Gettysburg. Im dortigen Zivilkriegsmuseum informierten wir uns durch zahlreiche Broschüren, Bilder und Bücher über den Bürgerkrieg der von 1861-1865 stattfand.

Das eigentliche Ziel, Washington D.C. erreichten wir gegen 19Uhr. Da es bereits dämmerte, nutzen wir die Gelegenheit zu einer Sightseeing-Tour bei Nacht.

Bis morgen sagt das Akkordeonorchester „Fröhliche Eichsfelder“! Tschüß!
 

Den heutigen Tag in Washington D.C. nutzten wir um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besichtigen. Angefangen auf dem Nationalfriedhof von Arlington, wo wir die berühmten Kennedy Gräber besuchten, weiter zu dem Lincoln Memorial. Von hier aus konnten wir den Obelisk bestaunen, der auch aus dem Hollywood Film „Forest Gump“ bekannt ist. Trotz der anstrengenden Hitze, die uns allen sehr zu schaffen machte, ließen wir es uns nicht nehmen, andächtig die Denkmäler für den Vietnam- und Koreakrieg zu besichtigen.

Viel Zeit blieb uns allerdings nicht, weil unsere Reise heute noch nach Philadelphia führen sollte.

Am Abend angekommen spazierten wir durch die „Streets of Philadelphia“...
 

Genau eine Woche nach unserer Ankunft in New York begann unser 10. Tag in Amerika mit einer katholischen Messe in der Kirche St. Mathews in Philapelphia in deutscher Sprache. Wir wurden sehr freundlich empfangen und begrüßt. Vor allem unser einheitliches Outfit erregten großes Aufsehen und Interesse.

Danach ging es gleich weiter zur Parade. Wir packten unsere Instrumente aus und liefen die Marschstrecke entlang, um uns die anderen Paradeteilnehmer anzuschauen und... hätten fast unseren Einsatz verpasst! Im letzten Augenblick kamen alle zurück und los ging`s! Obwohl der Weg ähnlich lang wie in New York war und die Sonne genau so auf uns niederbrannte, bewältigten wir das Marschieren und das gleichzeitige Musizieren mit Leichtigkeit. Wir hatten darin schließlich schon eine gewisse Routine.

Nun  folgten wir einer Einladung des Bayrischen Volksfestverein von Philadelphia in das extra für das Oktoberfest aufgebaute riesengroße Festzelt. Hier herrschte bereits eine ausgelassene Feierstimmung und so kamen wir gerade recht, um diese mit unserer Musik weiter anzuheizen.

Dem Auftritt folgten wieder eine Menge sehr interessanter persönlicher Kontakte. Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es dann gegen 20 Uhr zurück zu unserer letzten Nacht in einem amerikanischen Hotel. Wir wollen es nicht wahrhaben, aber unsere zwölftägige Amerika – Orchesterreise nähert sich unweigerlich ihrem Ende.

Sie war ein Traum!

 

Der letzte Tag ist angebrochen, unsere Koffer und Akkordeons im Bus verstaut.

Zum letzten mal werden wir durch die Straßen von Philadelphia gehen. Unsere Reiseleiterin führte uns zu den schönsten Plätzen der Stadt.

Wir nutzten nochmals die Gelegenheit Souvenirs für die Lieben zu Hause zu  besorgen. Dann begeben wir uns auf den Weg zum John F. Kennedy Flughafen in New York.

Nach dem großen Trubel beim Einchecken verlief der Flug sehr ruhig, sodass wir pünktlich am Montag vormittag in Frankfurt am Main landeten.

Obwohl die 12 Tage eine lange Zeit sind, vergingen die Stunden für uns wie im Flug. Auf diesem Wege bedanken wir uns im Namen des gesamten Orchesters, dass unser Leiter Gerhard Sedelmaier, uns die Gelegenheit gegeben hat, so etwas Einzigartiges erleben zu dürfen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sagen wir „auf Wiedersehen“ Amerika....